Der Begriff „Information Retrieval“ wurde erstmals 1950 von Calvin N. Mooers verwendet. Vannevar Bush beschrieb in einem Artikel 1945 wie man die Nutzung des vorhandenen Wissens durch den Einsatz von Wissensspeichern revolutionieren könne. Sein Vision hieß Memex. Dieses System sollte alle Arten von Wissensträgern speichern und mittels Links die gezielte Suche und das Stöbern nach Dokumenten ermöglichen. Bush dachte bereits an den Einsatz von Suchmaschinen und Retrievalwerkzeugen. Einen entscheidenden Schub erhielt die Informationswissenschaft durch die Sputnikschocks. Der russische Satellit hielt den Amerikanern zum einen ihre eigene Rückständigkeit in der Weltraumforschung vor Augen, welche durch das Apollo-Programm erfolgreich beseitigt wurde. Zum anderen – und das war der entscheidende Punkt für die Informationswissenschaft – dauerte es ein halbes Jahr den Signalcode des Sputnik zu knacken. Und das obwohl der Entschlüsselungscode in einer russischen Zeitschrift längst zu lesen war, welche bereits in den amerikanischen Bibliotheken stand. Mehr Information führt also nicht zu mehr Informiertheit. Im Gegenteil. Der so genannte Weinberg-Report ist ein vom Präsidenten in Auftrag gegebenes Gutachten zu diesem Problem. Der Weinberg-Report berichtet von einer „Informationsexplosion“ und erklärt, dass Experten benötigt werden, die diese Informationsexplosion bewältigen. Also INFORMATIONS-Wissenschaftler. Hans Peter Luhn arbeitete in den 1950er Jahren an textstatistischen Verfahren, die eine Basis für das automatische Zusammenfassen und Indexieren darstellen. Sein Ziel war es individuelle Informationsprofile anzulegen und Suchterme hervorzuheben. Die Idee des Pushdienstes war geboren. Eugene Garfield arbeitete in den 50ern an Zitierindices um so die verschiedenen Wege von Informationsübermittlung in Zeitschriften widerzuspiegeln. Dazu kopierte er Inhaltsverzeichnisse. 1960 gründete er das Institute for Scientific Information (ISI), eines der ersten kommerziellen Retrieval Systeme.